5:0 – Bayer schießt sich in Freiburg an die Spitze
Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit drehte die Bayer-Elf beim SC Freiburg auf und schenkte dem Aufsteiger noch vier Tore ein. Zwei Mal Tranquillo Barnetta, zwei Mal Eren Derdiyok und Stefan Kießling ließen die Bayer-Fans jubeln. Damit übernahm die Werkself nach den Samstagsspielen zunächst Platz eins.
Es war der beste Start für Bayer 04 seit fünf Jahren. In der ersten Halbzeit bot das Team noch eine durchwachsene Leistung, doch nach dem Seitenwechsel drehte die Werkself beim SC Freiburg mächtig auf, erhöhte das Tempo und überzeugte vor allem durch eine beeindruckende Chancenauswertung.
Nach den Toren von Stefan Kießling (35.) sowie den beiden Doppelpacks von Tranquillo Barnetta (47., 76.) und Eren Derdiyok (69., 84.) wurde das Team nach den Samstagsspielen mit der vorläufigen Tabellenführung belohnt.
Mühseliger Start
Bayer, mit derselben Startelf wie beim Sieg gegen Hoffenheim, kam zwar gut aus den Startlöchern, doch schon nach wenigen Minuten übernahm Freiburg die Kontrolle und zwang den Gästen aus Leverkusen sein Spiel auf. Die Anfangsphase war von vielen Zweikämpfen geprägt, beide Teams ließen einander kaum Raum zur Entfaltung. Freiburg kam damit besser zurecht und zog sein Kurzpassspiel konsequent auf. Nicht selten hatte die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes das Nachsehen.
Das einzige Manko auf Freiburger Seite und das Leverkusener Glück: Zu zwingenden Torchancen kamen die Freiburger vor 22.000 Zuschauern im badenova-Stadion nicht. Nach elf Minuten schoss Freiburg das erste Mal aufs Bayer-Tor, doch der Freistoß blieb schon in der Mauer hängen. Auch sonst agierte die Bayer-Verteidigung um Routinier Sami Hyypiä sicher.
Stimmen zum Spiel:
Robin Dutt (SC Freiburg): “Die Komplimente kommen mir zu den Ohren raus. Wir hatten uns vorgenommen, viel am Ball zu sein, denn wir wussten wie viele technische Qualitäten Leverkusen hat. Das Spiel ist am Anfang gut für uns gelaufen. Aber dann hat man gesehen, was Abschlussqualität bedeutet. Stefan Kießling hat mit seiner ersten Chance das erste Tor gemacht. Wir müssen uns emotional von diesem 0:5 lösen. Wir haben eine gewisse Art und Weise, Fußball zu spielen. Sie wurde noch nicht belohnt. Aber es ist unsere einzige Chance, in der Bundesliga zu bestehen.”
Jupp Heynckes (Bayer 04): “Für uns war es ein sehr kurioses Spiel, weil Freiburg in den ersten 35 Minuten die klar bessere Mannschaft war. Sie hätte 2:0 in Führung gehen können und müssen. Aber wie so oft im Fußball wird es bestraft, wenn man seine Chancen nicht nutzt. Das hört sich nach einem 5:0 komisch an, aber wir waren die glücklichere Mannschaft.”
Schlechte Anfangsbilanz
Bis zur 25. Minute dauerte es, bis Kießling im gegnerischen Strafraum den Ball bekam und aus 14 Metern abzog. Kurz darauf folgte schon der erste Wechsel. Jupp Heynckes nahm den bereits verwarnten Vidal vom Feld und brachte Daniel Schwaab bei seinem alten Klub ins Spiel.
Nach der ersten halben Stunde sah es wahrlich nicht gut für die Werkself aus: 49 Prozent Ballbesitz, 2:7 Torschüsse und 0:2 Ecken. Der Führungstreffer für Freiburg schien nur eine Frage der Zeit zu sein.
Führung fast aus dem Nichts
Doch dann kam alles ganz anders. Simon Rolfes erkämpfte sich den Ball uns sah Kießling in den freien Raum starten. Ein Pass, eine Drehung, ein präzisger Schuss: Tor (35.)! Mit dieser perfekten Aktion machte sich Kießling in seinem 100. Bundesligaspiel für Bayer 04 ein schönes Jubiläumsgeschenk.
Freiburg steckte nicht auf und setzte die Leverkusener Gäste weiterhin unter Druck. Die nächste gute Chance hatte aber wieder Bayer 04. Renato Augusto zog aus 16 Metern ab und zwang Freiburgs Keeper Salz zu einer Glanzparade, der den Ball so eben noch aus der rechten unteren Ecke fischte.
Mit der absolut glücklichen Führung ging das Team um Kapitän Rolfes in die Kabine. Freiburg hatte wesentlich mehr vom Spiel, war vorne aber zu schwach. Bayer macht alles richtig und nutzte die eine Chance zum Torerfolg.
Blitzstart in Halbzeit zwei
Beide Teams kamen unverändert aus der Kabine. Die Zuschauer saßen noch nicht richtig auf ihren Plätzen, da konnten sie auch schon wieder aufspringen – zumindest, wenn sie Leverkusen-Fans waren. Barnetta bekam den Ball am 16er. Auch er fackelte nicht lange und zimmerte das Leder unhaltbar unten rechts in die Ecke (47.).
Geschlagen gaben sich die Breisgauer aber nicht und so musste Bayer 04 weiterhin konzentriert bleiben. Nach einem Foul an Eren Derdiyok trat der Gefoulte selbst zum Freistoß aus 18 Metern. Mit kräftiger Unterstützung des Freiburger Keepers, der den Ball einfach durch seine Hände gleiten ließ, erhöhte der Schweizer auf 3:0 (69.) – die Vorentscheidung.
Bayer war spätestens jetzt das dominante Team und spielte sich nahezu in einen Rausch. Tranquillo Barnetta ergatterte nach einem Fehlpass der Freiburger 25 Meter vor dem Tor den Ball. Nach einem unwiderstehlichen Antritt über zehn Meter zog er ab und der Ball landete erneut unhaltbar zum 4:0 im rechten unteren Eck (76.).
Schützenfest am Ende
Die Schmach für den so gut spielenden Gegner war noch nicht perfekt. Bayer führte einen Freistoß von rechts aus. Der Ball wurde länger und länger, doch Rolfes stand weit hinter dem langen Pfosten und köpft den Ball an den Fünfmeter-Raum. Erneut stand Derdiyok goldrichtig und musste den Fuß nur noch zum 5:0-Endstand reinhalten (84.).
Damit führt der Neuzugang der Werkself mit drei Treffern nach drei Spielen gemeinsam mit Kießling und dem Hannoveraner Jiri Stajner die Torschützenliste an und Bayer auch die Tabelle der Bundesliga.
SC Freiburg: Salz – Cha, Krmas, Bastians, Butscher, Flum, Schuster, Abdessadki (62. Makiadi), Jäger (76. Mujdza), Bechmann (69. Reisinger), Idrissou
Bayer 04: Adler – Castro, Hyypiä, Friedrich, Kadlec, Rolfes, Vidal (29. Schwaab), Renato Augusto (70. Zdebel), Barnetta (80. Kroos), Derdiyok, Kießling
Tore: 0:1 Kießling (35.), 0:2 Barnetta (47.), 0:3 Derdiyok (70.), 0:4 Barnetta (76.), 0:5 Derdiyok (84.)
Gelbe Karten: Bechmann – Vidal, Rolfes
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 22.000 (badenova-Stadion, Freiburg)
Quelle Bayer04.de